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Deutsche Krebshilfe fördert Forschung zu therapieresistenten Hodentumoren

Deutsche Krebshilfe fördert Forschungsprojekt zum Dottersacktumor mit Beteiligung des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mit 700.000 Euro.

Prof. Dr. Felix Bremmer, leitender Oberarzt des Instituts für Pathologie der UMG. Foto: umg/christian sander
Feingewebliches Bild eines Dottersacktumors. Foto: umg/felix bremmer

Hodenkrebs tritt oft in einem frühen Alter auf. In der Altersgruppe zwischen 15 und 45 Jahren ist er die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Während der Tumor in der Regel gut therapierbar ist, erleidet etwa ein Fünftel der Betroffenen einen Rückfall und gilt danach als nicht heilbar. Ein Großteil dieser Patienten leidet an einem sogenannten Dottersacktumor. Obwohl dieser für eine Vielzahl der Todesfälle von Patienten mit Hodenkrebs verantwortlich ist, ist bisher wenig über die Biologie dieses Tumors bekannt. Ein Verbund von Wissenschaftler*innen der Universitätskliniken in Düsseldorf, Köln, Hamburg-Eppendorf und Göttingen untersucht diese bislang wenig erforschte Hodenkrebsart nun genauer. Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Krebshilfe mit 700.000 Euro über drei Jahre gefördert.

„Unser Forschungsziel ist es, ein tieferes Verständnis der molekularen und genetischen Mechanismen von Hodentumoren zu erlangen. Dies ermöglicht es, präzisere Diagnosen zu stellen und neue, personalisierte Therapien zu entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Durch innovative Ansätze wie den Einsatz künstlicher Intelligenz und hochmoderner Sequenziertechnologien schaffen wir die Grundlage für eine optimierte Krebsdiagnostik und -therapie“, sagt Prof. Dr. Felix Bremmer, leitender Oberarzt des Instituts für Pathologie der UMG.

Besondere Expertise bei seltenen Tumoren

Dottersacktumoren treten oft als Mischtumoren in Kombination mit anderen Hodenkrebsarten auf. Dabei können sich die Tumorzellen aus den Zellen anderer, gut behandelbarer, Hodentumoren entwickeln. Die genauen Mechanismen sind jedoch kaum erforscht. Die Deutsche Krebshilfe fördert daher ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Nettersheim, Leiter Translationale Uroonkologie der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Die UMG beteiligt sich an dem bundesweiten Forschungsprojekt. „An der UMG gibt es mit dem Zentrum für seltene Tumorerkrankungen eine besondere Expertise für seltene Krebserkrankungen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Expertinnen und Experten im Onkologischen Spitzenzentrum ermöglichen wir unseren Patientinnen und Patienten den Zugang zu neuesten Technologien und Forschungsergebnissen sowie zur modernsten Diagnostik und Behandlung“, sagt Prof. Dr. Philipp Ströbel, Direktor des Instituts für Pathologie der UMG und Leiter des Zentrums für seltene Tumorerkrankungen.

Den Therapierfolg vorhersagen

Zu den Dottersacktumoren gehören allerdings mehrere Unterarten, auch Subtypen genannt. Diese können sich hinsichtlich ihrer Aggressivität und des Ansprechens auf Therapien unterscheiden. Damit Ärzt*innen eine Vorhersage darüber treffen können, ob ein Patient mit einem Dottersacktumor auf bestimmte Wirkstoffe ansprechen wird, müssen sie daher in der Lage sein, die unterschiedlichen Subtypen des Tumors zu diagnostizieren. Um dies zukünftig besser zu ermöglichen, erstellt der Forscher*innenverbund einen Atlas der verschiedenen Dottersacktumor-Subtypen und ihren jeweiligen Besonderheiten und Resistenzmechanismen.

Den Austausch stärken

Eine weitere Hürde bei der Behandlung von Dottersacktumoren ist die Seltenheit der Krankheit. Denn für Krebserkrankungen, die nur wenige Patient*innen betreffen, gibt es oft noch keine standardisierte Therapieempfehlung. Dieses Defizit will der Verbund ebenfalls beseitigen, indem er die Vernetzung der Behandelnden untereinander stärkt. Dazu gehören zum Beispiel Klinik-übergreifende Tumorboards, in denen die Ärzt*innen der vier beteiligten Universitätskliniken besonders komplizierte Patient*innenfälle besprechen und dabei Erkenntnisse aus ihrer Forschungsarbeit in die Diagnose und Therapieplanung miteinbeziehen. Daneben findet am Universitätsklinikum Düsseldorf regelmäßig der „Düsseldorfer Testis Cancer Day“ statt, eine Fachkonferenzreihe, um den wissenschaftlichen Austausch zu den unterschiedlichen Arten von Hodenkrebs zu fördern.

Förderprogramm „Translationale Onkologie“ der Deutschen Krebshilfe

Das wissenschaftliche Verbundprojekt wird im Rahmen des Förderschwerpunktprogramms „Translationale Onkologie“ der Deutschen Krebshilfe gefördert. Mit diesem Programm unterstützt sie Forschungsvorhaben, die im Labor gewonnene Erkenntnisse in Form verbesserter Diagnose- und Therapiemöglichkeiten direkt ans Krankenbett bringen sollen. 

KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Pathologie
Prof. Dr. Felix Bremmer
Robert-Koch-Str.40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-68708
felix.bremmer(at)med.uni-goettingen.de 

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
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Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de 
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