| Presseinformation Nr. 130 / 2021

„Der neue Fisch in mir“. Illustrationen einer Krebsbehandlung

Kassler Künstlerin und Krebs-Patientin Sabine Conti mit Kunstausstellung in der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober: Illustrationen während ihrer Krebsbehandlung an der UMG in Zeiten der Corona-Pandemie.

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Kassler Künstlerin und Krebs-Patientin Sabine Conti mit Kunstausstellung in der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober: Illustrationen während ihrer Krebsbehandlung an der UMG in Zeiten der Corona-Pandemie. Foto: umg/spförtner

(umg) Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Laut dem Robert-Koch-Institut erhalten jedes Jahr etwa 69.000 Patient*innen die Erstdiagnose Brustkrebs. Eine von ihnen ist Sabine Conti. Bei der Künstlerin aus der Nähe von Kassel wurde im Februar 2021 Brustkrebs diagnostiziert. Seit April 2021 wird sie auf der Interdisziplinären Kurzzeitonkologie (IKO) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) behandelt. Während der Wartezeiten in den Ambulanzen, Betten und Therapieeinrichtungen des Elisabeth-Krankenhaus Kassel und der UMG entstanden graphische Illustrationen, die sie auf einem elektronischen Notebook gezeichnet hat. 25 Schwarz-Weiß-Bilder zeigt Conti im Rahmen einer Ausstellung des UniversitätsKrebszentrums der UMG und von Kultur im Klinikum aus Anlass des Brustkrebsmonats Oktober.

Die Ausstellung „Der neue Fisch in mir“ ist vom Freitag, 29. Oktober, bis zum Freitag, 26. November 2021, in der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen zu sehen. Sie wird durch den Verein „Schreckgespenster und Lebensgeister – Verein zur Förderung von Kunst aus traumatischen Erfahrungen“ gefördert. Für zugelassene Besucher*innen gelten die aktuellen Corona-Regeln und Maskenpflicht an der UMG.

„Die Krebsdiagnose schubst einen aus der Bahn, aus den alltäglichen Abläufen, aus dem eigenen Körper und dem gewohnten Wirrwarr von ToDos. Sie vernebelt den Blick auf die Zukunft, von der ich irgendwie dachte, sie ist planbar“, sagt Sabine Conti, die beruflich als Architektin arbeitet. „Mit den Bildern habe ich eine Möglichkeit gefunden, schwierige und unangenehme Situationen, während der Erkrankung und Therapie greifbar zu machen. Ich bediene mich dabei der Imagination. Das heißt, ich stelle mir im MRT vor, ich würde für einen Marsanflug vorbereitet. So lässt es sich besser aushalten. Auch versuche ich die Dinge möglichst mit etwas Humor und Neugier zu nehmen.“

„Wir freuen uns, dass wir die Ausstellung bei uns an der UMG zeigen können und Frau Conti so ein Stück ihrer ganz persönlichen Geschichte mit der Öffentlichkeit teilt. Wir hoffen, dass sich viele Patient*innen durch den offenen Umgang mit der Erkrankung und deren bildhafter Verarbeitung hier wiederfinden können und somit Stärkung und Unterstützung in der eigenen Krankheitsbewältigung erfahren“, sagt Prof. Dr. Julia Gallwas, Leiterin des Brustkrebszentrums und Direktorin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der UMG.

Die Zeichnungen entstanden ab dem Zeitpunkt der Erstdiagnose der Künstlerin ab Mitte Februar dieses Jahres während der Wartezeiten in den Kliniken vor, während und nach den Therapien. Die Bilder geben sehr persönliche Einblicke in die Zeit der Therapie sowie das Leben der Künstlerin und sind fast komplett in schwarz-weiß gestaltet – eine Ausnahme bildet das Titelbild der Ausstellung. Es zeigt den „neuen Fisch in ihr“, der symbolisch für den Tumor in der Brust steht. Die ausgestellten Bilder zeigen Zeichnungen, die bis Juli 2021 angefertigt wurden.

Viele Elemente, die sich in den Bildern finden, sind auf eine Segelreise der Künstlerin auf einem kleinen Schiff zurückzuführen, die sie 2019 in die Antarktis unternommen hat. Danach wurde die Erkrankung festgestellt. Das Meer, die Schiffe, Pinguine und Piraten sind sich durchziehende Elemente der Zeichnungen. Alle Bilder sind unmittelbar aus der jeweiligen Situation der vergangenen Monate, wie Wartezeit oder Behandlung, heraus entstanden.

„Die Ausarbeitung der Bilder entspricht den Situationen, in denen sie entstanden sind. Es gibt vier eher flächenlos und rudimentär erstellte Bilder, die direkt in der Notaufnahme oder der Überwachungsstation gezeichnet wurden. Man erkennt da, dass es mir nicht gut ging und die Kraft für mehr fehlte. Doch auch da hat mir das Zeichnen geholfen, durchzuhalten“, so Sabine Conti.

Um über die Früherkennungsmöglichkeiten bei Brustkrebs aufzuklären, informiert das UniversitätsKrebszentrum Göttingen auf einer eigenen Themenseite unter: https://gccc.umg.eu/brustkrebsmonat/.

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Nächste Stationen sind Kassel, das Rhein-Main-Gebiet und Heidelberg.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität 
UniversitätsKrebszentrum Göttingen (G-CCC)
Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Mandy Dall, Telefon 0551 / 39-62152
ccc(at)med.uni-goettingen.de, gccc.umg.eu

„Der neue Fisch in mir“. Illustrationen einer Krebsbehandlung

Kassler Künstlerin und Krebs-Patientin Sabine Conti mit Kunstausstellung in der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober. A (Alle Fotos: umg / spförtner)

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