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Behandlung von seltenen Hirntumoren bei Kindern verbessern

Spendenjubiläum auf der Kinderkrebsstation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Verein Menschen für Kinder e.V. spendet über 60.000 Euro für die Forschung zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten kindlicher Hirntumoren. Der Verein unterstützt die Forschung bereits seit zehn Jahren.

Spendenjubiläum für Forschung an kindlichen Hirntumoren: Das Team der Station 4031 mit den Vorstandsvertretern des Vereins Menschen für Kinder e.V. Foto: umg/mandy dall
Norbert Schmidt (Vorstand Menschen für Kinder e.V.), Prof. Dr. Lorenz Trümper (Vorstand Krankenversorgung, UMG), Dieter Greilich (Vorstand Menschen für Kinder e.V.), und Dr. rer. nat. Maria Wiese (Laborleiterin Pädiatrische Neuroonkologie der UMG). Foto: umg/mandy dall

Die Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG hat eine großzügige Spende des Vereins Menschen für Kinder e.V. erhalten. Die Mittel unterstützen ein Forschungsprojekt, das neue, zielgerichtete Therapieansätze für H3K27M-mutierte diffuse Mittelliniengliome (DMG) entwickelt, eine seltene, aber äußerst aggressive Form kindlicher Hirntumoren. Diese Tumoren entstehen tief im Gehirn, häufig im Hirnstamm, der lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Bewegung steuert, und sind operativ nicht entfernbar. Auch Chemo- und Strahlentherapie können den Krankheitsverlauf bislang nur geringfügig beeinflussen. Ziel der Forschung ist es, wirksamere und möglichst nebenwirkungsarme personalisierte Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

„Die kontinuierliche Unterstützung von Menschen für Kinder e.V. seit nunmehr zehn Jahren ist weit mehr als finanzielle Hilfe. Sie ist ein starkes Zeichen des Vertrauens in unsere Arbeit und ein wichtiger Motor für wissenschaftlichen Fortschritt. Viele der Erkenntnisse der vergangenen Jahre wären ohne diese verlässliche Partnerschaft nicht möglich gewesen. Die erneute Spende trägt dazu bei, dringend benötigte Forschung weiterzuführen und den Mechanismen genetischer Mutationen auf den Grund zu gehen“, sagt Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung der UMG.

Verein unterstützt Forschung an kindlichen Hirntumoren an der UMG seit 10 Jahren
Die Vorstandsmitglieder des Vereins, Dieter Greilich, Patrick Barget und Norbert Schmidt, übergaben die diesjährige Spendensumme von 60.308 Euro an Ingrid Kühnle, Oberärztin der Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG, und Dr. rer. nat. Maria Wiese, Laborleiterin der Pädiatrischen Neuroonkologie der UMG. Damit unterstützt der Verein die pädiatrische Gliomforschung um das Team von Dr. rer. nat. Maria Wiese bereits seit zehn Jahren. Da es in zwei Jahren sogar doppelte finanzielle Unterstützung des Vereins gab, fand nun die 13. Spendenübergabe statt. Insgesamt sind in den zehn Jahren bisher über 613.000 Euro zusammengekommen. Die aktuelle Spende fließt in das Projekt „Entwicklung einer neuen, zielgerichteten Kombinationstherapie für besonders aggressive Hirntumoren bei Kindern (H3K27M-mutierte DMG)“ und finanziert eine halbe Postdoktorandenstelle.

Diffuse Mittelliniengliome gehören zu den schwersten Hirntumorerkrankungen im Kindesalter. Sie treten vor allem im Alter von fünf bis zehn Jahren auf und verlaufen fast immer tödlich. Nahezu alle dieser Tumoren tragen eine spezifische Genveränderung, die sogenannte H3K27M-Mutation. Sie betrifft ein Protein, das reguliert, welche Gene in einer Zelle aktiv sind. Durch die Mutation geraten diese Steuerungsprozesse aus dem Gleichgewicht: Tumorfördernde Gene werden verstärkt aktiviert, tumorhemmende abgeschaltet. Das führt zu einem ungebremsten Wachstum und einer ausgeprägten Resistenz gegenüber herkömmlichen Therapien.

Hier setzt das Forschungsprojekt der Pädiatrischen Neuroonkologie an. Das Team untersucht, wie die Mutation das Verhalten der Tumorzellen verändert und welche biologischen Prozesse für das Tumorwachstum besonders wichtig sind. Ziel ist es, solche „Abhängigkeiten“ der Tumorzellen zu identifizieren und sie therapeutisch nutzbar zu machen. Auf dieser Grundlage sollen neue Kombinationstherapien entwickelt werden, die gezielt an den Schwachstellen der Tumorzellen ansetzen und langfristig bessere Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.

„Unsere bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Wir sehen Hinweise darauf, dass wir an einer zentralen molekularen Schwachstelle dieser Tumoren ansetzen können. Nun gilt es, neue Hemmstoffkombinationen weiter zu prüfen und ihr Potenzial für zukünftige Therapiestrategien verlässlich einzuordnen. Die erneute Unterstützung ermöglicht uns diese wichtigen nächsten Schritte“, sagt Dr. rer. nat. Maria Wiese.

Hirntumoren bei Kindern
In Deutschland erkranken jährlich rund 500 Kinder und Jugendliche an einem Hirntumor. Nach Leukämien sind sie die zweithäufigste Krebsart im Kindesalter und weiterhin die häufigste tumorbedingte Todesursache. Besonders ungünstig ist die Prognose bei diffusen Mittelliniengliomen. „Hier besteht ein großer und dringender Bedarf an neuen, wirksamen Therapieansätzen“, sagt Ingrid Kühnle, Oberärztin der Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie.

Der Verein Menschen für Kinder e.V. mit Sitz in Solms an der Lahn engagiert sich seit über 30 Jahren bundesweit für Kinder und Jugendliche mit schweren Erkrankungen. „Unsere Spenden stammen aus verschiedenen Aktionen, darunter unsere jährliche Fahrradtour bei der allein in diesem Jahr über 260.000 Euro zusammengekommen sind. Die Erlöse werden regelmäßig an Kliniken in Berlin, Leipzig und Göttingen verteilt. Wir freuen uns, die Forschungsarbeit in Göttingen erneut unterstützen zu können“, so Dieter Greilich, 1. Vorsitzender des Vereins.

Weitere Informationen zu Menschen für Kinder e.V.: www.menschen-fuer-kinder.de

Ansprechpartnerin Fachbereich: 

Dr. rer. nat. Maria Wiese, Laborleiterin  der Pädiatrischen Neuroonkologie, Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Telefon 0551 / 39-62280,  maria.wiese(at)med.uni-goettingen.de 

Pressekontakt:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
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Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation (G-CCC)
Mandy Dall 
Von-Bar-Str. 2/4, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-62152
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