Vorreiter für die ambulante Krebstherapie: IKO feiert 30-jähriges Jubiläum
(umg) Bereits seit 1993 werden ambulante Behandlungen bei Krebspatient*innen an der UMG in einer eigenen Tagesklinik durchgeführt: der Interdisziplinären Kurzzeit Onkologie, kurz IKO. Die IKO steht unter der Leitung der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und ist eine der ältesten und größten onkologischen Tageskliniken an einer Universitätsklinik in Deutschland. Sie ist eine der zentralen Einrichtungen des UniversitätsKrebszentrums Göttingen und wird durch ein interdisziplinäres Team von Ärzt*innen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Psychoonkolog*innen, Ernährungsberater*innen und Sozialarbeiter*innen sowie Medizinischen Fachangestellten betreut. Das Team der IKO behandelt jährlich etwa 2.150 Patient*innen. Zum Behandlungsspektrum gehören u.a. bösartige Tumoren des lymphatischen Systems, sogenannte Lymphome, Erkrankungen des Knochenmarks und Leukämien (Blutkrebs), Tumoren der Lunge, des Magen-Darm-Traktes, der Nieren, der Harn- und Geschlechtsorgane, der Brust, des zentralen Nervensystems (ZNS), Tumoren im Kopf- und Hals-Bereich sowie Bindegewebstumoren, auch Sarkome genannt. Spezialist*innen aus der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie sowie der Klinik für Urologie arbeiten in der Tagesklinik zusammen, um Patient*innen mit Krebs bestmöglich zu versorgen.
„Dass Patient*innen medizinisch gut betreut werden, ist die Basis. Was die Mitarbeiter*innen der IKO jedoch jeden Tag leisten, geht weit darüber hinaus. Es ist beeindruckend, wie das Team zusammenarbeitet und man sieht, dass die Kolleg*innen durch ihre Fachkompetenz und ihre Erfahrungen ein genaues Gespür dafür haben, was ihre Patient*innen brauchen. Das Modell der interdisziplinären Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung ist einzigartig in Deutschland und ich bin sehr stolz, das 30-jährige Jubiläum der IKO feiern zu dürfen“, so Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung der UMG. Prof. Trümper hat die IKO von November 2000 bis April 2021 in seiner damaligen Funktion als Direktor der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG geleitet.
Gestartet ist die IKO im Jahr 1993 unter der Leitung von Dr. Richard Mao und Irene Migge mit den Fachabteilungen Chirurgie und Hämatologie/Onkologie. In den damaligen Räumen der Frauenklinik in der Ebene vier im Bettenhaus zwei bestand die IKO aus zwei Patient*innenzimmern, einem Ärzt*innenzimmer und einem Zimmer, welches gleichzeitig als Anmeldung, Stationszimmer, Pausenraum und für die Blutabnahme genutzt wurde. Am Anfang waren das Behandlungsspektrum und die Therapiemöglichkeiten im Gegensatz zum heutigen Stand begrenzt. Auf sechs Behandlungsplätzen wurden schon damals Patient*innen mit allen hämatologischen Krankheitsbildern versorgt, allerdings hauptsächlich mit Chemotherapien, medikamentöser Therapie und Transfusionen. Diese Therapien bilden immer noch die Basis. Seit Anfang der 2000er Jahre kommen auch zielgerichtete Therapien und sogenannte Immuntherapien zum Einsatz. Das langfristige Ziel ist es, aufgrund der individuellen Veränderungen des Tumors für jede*n Patient*in eine auf sie*ihn zugeschnittene Therapie anzubieten.
„Am Anfang musste schon improvisiert werden. So hatten wir Weihnachtsglöckchen und Fahrradhupen als Zimmerklingeln für unsere Patient*innen. Wir waren schon immer ein gutes Team. Wir waren kreativ und gut strukturiert. Mit den Jahren hat sich die pflegerische Tätigkeit auf der IKO stark verändert. So sind die Therapien weitaus komplexer und vielfältiger geworden. Außerdem gibt es seit 2011 an der UMG eine Weiterbildung zur onkologischen Fachpflegekraft, die eine intensivere Pflegeberatung unserer Patient*innen ermöglicht. In der IKO arbeiten aktuell fünf Kolleg*innen, die diese Weiterbildung absolviert haben. Unser Team zeichnet sich darin aus, dass alle in der Pflege tätigen Mitarbeiter*innen an Fortbildungsveranstaltungen im Haus oder extern interessiert sind und regelmäßig daran teilnehmen“, so Konstanze Schulze-Andrews, Onkologische Fachpflegekraft und seit 1995 Mitarbeiterin der IKO.
DIE IKO WÄCHST
Auch in der Corona-Pandemie wurden alle Krebspatient*innen behandelt. Während dieser Zeit fanden außerdem umfangreiche Umbaumaßnahmen auf der IKO statt. In sechs Bauabschnitten wurde die Fläche der IKO von 547 auf 735 Quadratmeter erweitert. Grund hierfür sind stetig steigende Patient*innenzahlen. Es gibt jetzt eine zentrale Aufnahme für alle ambulanten Patient*innen der IKO und der Onkologischen Ambulanz. Ein modernes Farbkonzept strukturiert die jeweiligen Behandlungsbereiche. Während in der blauen IKO die systemischen Therapien laufen, gibt es in der roten IKO Zimmer für die Blutentnahme, die onkologische Fachpflege und eigene Ärzt*innenzimmer für die Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie sowie Gynäkologie. Zudem ist hier über das UniversitätsKrebszentrum ein Raum für die unterstützenden Angebote aus Ernährungsberatung, Breast and Cancer Care Nurse und Sozialdienst angesiedelt. Die Therapieplätze der blauen IKO konnten von 27 auf 34 erweitert werden „Schon jetzt merken wir allerdings, dass das Raumangebot für die Therapie, aber auch für die Anmeldung, nicht ausreicht. Wir werden uns zukünftig also noch weiter vergrößern. Hier stecken wir schon mitten in den Planungen“, so Dr. Tobias Overbeck, Oberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie und Leiter Medizinische und Ambulante Onkologie der UMG. Damit die Patient*innen zwischen den verschiedenen Bereichen besser geleitet werden können, gibt es ein digitales Aufrufsystem. Es erleichtert die gesamte Koordination der Ambulanzabläufe. Die pflegerische Stationsleitung der IKO liegt bei Oliver Kaib und Ina Hoffmann.
„Mit dem Konzept der IKO tragen wir der zunehmenden Ambulantisierung Rechnung. Das zeigen auch unsere stetig wachsenden Patient*innenzahlen. Das Ziel ist es, weniger Patient*innen stationär aufnehmen zu müssen und ambulant oder auch Zuhause zu versorgen. Genau das wünschen sich unsere Patient*innen auch. Unsere Idee ist es, einen mobilen Dienst aufzubauen, um unseren Patient*innen, denen es körperlich nicht gut geht, die Anreise zur Klinik zu ersparen. So möchten wir ihnen mehr Lebensqualität geben und auch die Versorgung in der Fläche sicherstellen“, sagt Dr. Tobias Overbeck.
Weitere Informationen zur IKO gibt es unter: https://gccc.umg.eu/patienten-besucher/ambulante-versorgung/iko/
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